
Was tun bei Druckstellen durch Zahnspange?
09. April 2025Wenn die Spange drückt – ganz normale Anfangsbeschwerden
Die ersten Tage mit einer neuen Zahnspange können für viele Patient:innen eine Herausforderung sein. Der Mund fühlt sich anders an, das Sprechen klingt zunächst ungewohnt, das Kauen ist sensibler – und dann kommt noch dieses unangenehme Reiben hinzu. Viele berichten davon, dass sich nach wenigen Stunden oder Tagen an der Innenseite der Wangen, an der Lippe oder an der Zunge gereizte Stellen bilden. Was zunächst erschrecken mag, ist aus kieferorthopädischer Sicht ganz normal: Der Mundraum muss sich an die neue Situation gewöhnen, insbesondere an die Brackets und Drähte, die nun dauerhaft im Mund sind.
Diese sogenannten Druckstellen entstehen durch Reibung zwischen der Spange und der zarten Mundschleimhaut. Da die Schleimhäute im Mund besonders empfindlich sind, reicht schon eine leichte und wiederholte Belastung aus, um Reizungen oder sogar kleine wunde Stellen zu verursachen. Besonders häufig tritt dies nach dem ersten Einsetzen der Spange oder nach einem Termin auf, bei dem die Bögen nachgestellt wurden.
Was im Mund wie eine große Verletzung wirkt, ist meist harmlos
Auch wenn es sich unangenehm anfühlt – Druckstellen sind meist oberflächlich und heilen in der Regel schnell wieder ab, sobald die Reizung wegfällt. Der Körper reagiert hier mit einer Art Selbstschutz: Die Schleimhaut an den betroffenen Stellen verdickt sich leicht, wird widerstandsfähiger und passt sich an die neue Belastung an. In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden nach wenigen Tagen von selbst – viele Patient:innen berichten, dass sie sich schon nach einer Woche kaum mehr an die störenden Brackets erinnern.
Trotzdem sind diese ersten Tage oft unangenehm, insbesondere für jüngere Patient:innen oder Menschen mit empfindlicher Schleimhaut. Deshalb ist es hilfreich, die typischen Beschwerden einzuordnen und einfache, wirksame Maßnahmen zu kennen, um sich den Alltag zu erleichtern.
So kannst du Druckstellen im Alltag lindern
Wenn sich erste Reizungen bemerkbar machen, hilft es meist, schnell zu handeln. Ein bewährtes Mittel ist sogenanntes orthodontisches Wachs, das du direkt auf störende Brackets oder scharfkantige Drahtenden drücken kannst. Es bildet eine weiche Schutzschicht und verhindert, dass die Spange weiter an der Schleimhaut reibt. Dieses Wachs bekommst du in jeder kieferorthopädischen Praxis – auch in der Praxis Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock – und solltest es am besten immer dabeihaben, z. B. in der Schule oder auf der Arbeit.
Zusätzlich hilft es, den Mund regelmäßig mit einer sanften Mundspülung zu reinigen – entweder mit einer fertigen Lösung aus der Apotheke oder mit lauwarmem Salzwasser. Beides wirkt entzündungshemmend und beruhigt die gereizten Stellen. Kühlung durch kalte Getränke oder sanftes Lutschen eines Eiswürfels kann den Schmerz ebenfalls lindern.
Auch dein Essverhalten spielt eine Rolle: Verzichte für ein paar Tage auf harte oder scharfkantige Speisen. Weiche Lebensmittel wie Suppen, püriertes Gemüse oder Joghurt sind deutlich angenehmer. So gibst du deinem Mund die Ruhe, die er zur Heilung braucht.
Wann ist es sinnvoll, die Praxis aufzusuchen?
In manchen Fällen reichen diese Maßnahmen nicht aus – besonders dann, wenn ein Drahtende aus der Halterung ragt, sich ein Bracket gelöst hat oder die Druckstelle trotz Pflege schlimmer wird. In solchen Fällen solltest du nicht zögern, die Praxis zu kontaktieren. Es geht nicht darum, „tapfer durchzuhalten“, sondern die Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Team kann störende Stellen schnell entschärfen, z. B. einen Draht kürzen oder das Bracket neu befestigen. Gerade bei Kindern kann das viel Frust ersparen – und zeigt dem Kind gleichzeitig, dass es ernst genommen wird.
Auch bei sichtbaren Entzündungen, anhaltenden Blutungen oder sehr starken Schmerzen ist ein Kontrolltermin sinnvoll. Druckstellen gehören zwar zu den typischen Begleiterscheinungen einer Zahnspange, sollten aber nie ignoriert werden, wenn sie den Alltag stark beeinträchtigen.
Der Körper gewöhnt sich – mit der Zeit wird es leichter
Das Positive: Der Mund ist ein echtes Anpassungswunder. Nach kurzer Zeit gewöhnt sich das Gewebe an die neue Belastung. Die Schleimhaut wird robuster, die Reibung lässt nach – und die störenden Stellen verschwinden meist dauerhaft. Wer in der Anfangszeit gut für sich sorgt, wird schnell feststellen, dass das Tragen der Spange bald zur Routine wird. Druckstellen treten dann höchstens nochmal auf, wenn neue Elemente eingesetzt oder Bögen nachgestellt werden – aber auch diese Phasen gehen vorüber.
Besonders hilfreich ist es, offen mit dem Thema umzugehen. Kinder können z. B. in der Schule erklären, warum sie Wachs verwenden oder kurz vorsichtiger essen. Erwachsene sollten sich die Zeit nehmen, ihrem Mund etwas Ruhe zu gönnen – etwa durch bewusste Pausen im Alltag.
Fazit – mit etwas Geduld schmerzfrei durchstarten
Druckstellen gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen beim Tragen einer Zahnspange – besonders in der Anfangszeit. Sie sind zwar lästig, aber selten gefährlich. Mit ein paar einfachen Maßnahmen, Geduld und der richtigen Pflege kannst du den Heilungsverlauf gut unterstützen und schon bald wieder unbeschwert lachen, sprechen und essen. Und wenn du dir unsicher bist: Die Praxis Dr. Barloi ist für dich da – mit Beratung, Soforthilfe und allem, was du brauchst, um dich mit deiner Spange wohlzufühlen.