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Welche Rolle spielt Ernährung bei der Zahnkorrektur?

29. Juni 2025

Warum Ernährung bei der Zahnkorrektur entscheidend ist

Während einer kieferorthopädischen Behandlung steht die Zahnstellung im Fokus – doch damit der Kiefer optimal auf die Korrekturen reagiert, braucht der Körper auch Unterstützung von innen. Eine ausgewogene Ernährung leistet genau das: Sie versorgt Zähne, Zahnfleisch und Kieferknochen mit wichtigen Nährstoffen, die das Gewebe stärken, die Regeneration fördern und sogar dabei helfen, Entzündungen vorzubeugen.

Gleichzeitig kann falsche Ernährung den Behandlungsverlauf erschweren – zum Beispiel, wenn Brackets durch harte Nahrung beschädigt oder die Zähne durch Zucker angegriffen werden. Gerade bei festen Zahnspangen ist die Gefahr groß, dass sich Speisereste an schwer erreichbaren Stellen ablagern und so das Kariesrisiko steigt. Auch bei Aligner-Systemen wie Invisalign spielt die Ernährung eine große Rolle, denn das häufige Herausnehmen der Schienen für Zwischenmahlzeiten kann die empfohlene Tragedauer verkürzen.

 

Der Einfluss von Lebensmitteln auf die Zahnspange

 

Feste Zahnspangen – empfindlich gegenüber mechanischer Belastung

Brackets und Bögen bestehen aus filigranen Materialien, die mechanisch empfindlich sind. Harte Lebensmittel wie rohes Gemüse, harte Brotrinden oder Nüsse können Brackets von den Zähnen lösen oder Drähte verbiegen. Schon eine einzige beschädigte Stelle kann den Therapieplan durcheinanderbringen, zusätzliche Termine notwendig machen und den Fortschritt verzögern.

 

Klebrige Speisen – Gefahr für Befestigungen

Besonders tückisch sind klebrige Nahrungsmittel wie Karamell, Toffees oder zähe Kaubonbons. Sie verfangen sich zwischen den Brackets, lassen sich nur schwer entfernen und belasten die Befestigungselemente erheblich. Auch getrocknete Früchte, Kaugummis oder Müsliriegel gehören in diese Kategorie.

 

Zuckerhaltige Nahrungsmittel – Feind für Zahnschmelz und Spange

Zuckerhaltige Speisen und Getränke begünstigen die Entstehung von Karies – und das Risiko ist bei Spangenträger:innen deutlich erhöht. Zuckerreiche Limonaden, Eistee, Fruchtsäfte, süße Frühstücksflocken oder Naschereien führen zu Plaque-Ablagerungen, insbesondere an den Übergängen von Zahn zu Bracket. Dort entstehen häufig sogenannte Entkalkungen, die später als weiße Flecken auf den Zähnen sichtbar bleiben – auch nach Entfernung der Spange.

 

Empfehlenswerte Lebensmittel während der Zahnkorrektur

 

Weiche und schonende Nahrung für Alltag und Nachstelltermine

Gerade in den ersten Tagen nach dem Einsetzen der Spange oder nach Justierungen sind Zähne empfindlich. Weiche Speisen wie:

  • Kartoffelpüree
  • gedünstetes Gemüse
  • weiches Brot ohne Kruste
  • weichgekochte Pasta
  • Rührei
  • Bananen
  • Joghurt
  • Suppen

entlasten die Zähne und vermeiden zusätzliche Schmerzen.

 

Nährstoffreiche Lebensmittel zur Unterstützung von Zahnschmelz und Gewebe

Eine Ernährung mit viel Kalzium, Phosphor, Vitamin D, C und A stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern auch die Substanz der Zähne:

  • Milchprodukte (Joghurt, Käse, Quark)
  • Mandeln (gemahlen oder als Mus)
  • Brokkoli, Grünkohl
  • Karotten (gedünstet)
  • Eier
  • Fisch (Lachs, Hering – wegen Omega-3 und Vitamin D)
  • Vollkornprodukte (Zink, Magnesium)

Diese Nährstoffe fördern die Neubildung von Zahnmaterial, stärken das Zahnfleisch und unterstützen den Abbau von Entzündungen im Mundraum.

 

Zahnpflegefreundliche Zwischenmahlzeiten

Snacks wie ungesüßter Naturjoghurt, Reiswaffeln, weiche Früchte oder Gemüsebrei eignen sich hervorragend als Zwischenmahlzeit. Dabei sollte der Abstand zum nächsten Zähneputzen möglichst gering gehalten werden, um Plaquebildung zu vermeiden.

 

Ernährung bei Aligner-Behandlungen – worauf achten?

 

Weniger Einschränkungen, aber mehr Disziplin

Bei transparenten Zahnschienen wie Invisalign ist die Ernährung theoretisch freier – doch praktisch erfordert sie größere Disziplin. Die Schienen müssen vor jeder Mahlzeit entfernt und nach dem Essen gründlich gereinigt werden. Ebenso müssen die Zähne vor dem Wiedereinsetzen der Aligner sorgfältig geputzt werden. Wer viel snackt, läuft Gefahr, die empfohlene Tragedauer von 22 Stunden pro Tag nicht einzuhalten – was den Behandlungserfolg gefährdet.

 

Tipps für Aligner-Träger:innen

  • Hauptmahlzeiten planen statt häufiger Snacks
  • Wasser bevorzugen – andere Getränke nur zu den Mahlzeiten
  • Nach dem Essen Zähne putzen oder gründlich mit Wasser spülen
  • Schienen regelmäßig mit spezieller Reinigungslösung säubern

 

Ernährung für Kinder und Jugendliche mit Spange

 

Herausforderungen im Alltag

Gerade bei jüngeren Spangenträger:innen ist es oft schwer, auf Süßigkeiten oder Lieblingssnacks zu verzichten. Umso wichtiger ist es, zahngesunde Alternativen bereitzustellen und gemeinsam mit dem Kind über die Konsequenzen zu sprechen.

 

Eltern-Tipps für den Speiseplan

  • Statt Schokolade: Bananenscheiben mit Joghurt
  • Statt Chips: weiche Reiswaffeln oder Mais-Snacks
  • Statt Eis am Stiel: selbstgemachtes Fruchtsorbet in kleinen Bechern
  • Statt Müsliriegel: weiche Haferflocken-Kekse ohne Zucker

Das Bewusstsein für zahngesunde Ernährung lässt sich spielerisch vermitteln – etwa durch gemeinsames Kochen oder kreative Snackboxen für unterwegs.

 

Ernährung als Teil der ganzheitlichen Kieferorthopädie

 

Der Körper als Einheit – auch bei Zahnbewegungen

Zähne sind nicht isolierte Körperteile – sie hängen in ein komplexes System aus Muskulatur, Knochen, Schleimhaut, Nerven und Verdauung ein. Wenn dieses System gestärkt wird, verläuft die Zahnbewegung harmonischer und mit weniger Beschwerden. Eine ausgewogene Ernährung kann dabei nicht nur helfen, körperliche Beschwerden wie Zahnfleischentzündungen oder Druckschmerzen zu minimieren, sondern auch das Immunsystem stärken und Entzündungen entgegenwirken.

 

Die Rolle der Mikronährstoffe

  • Vitamin C: Wichtig für das Bindegewebe im Zahnhalteapparat
  • Vitamin D & Kalzium: Fördern die Knochenstabilität und Zahnschmelzbildung
  • Zink & Magnesium: Unterstützen Regeneration und Immunsystem
  • Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend bei Druckstellen und Reizungen

 

Die richtige Kombination aus Ernährung und Zahnpflege

 

Regelmäßiges Zähneputzen ist Pflicht

Unabhängig von der Ernährung gilt: Die tägliche Zahnpflege ist bei Spangenträger:innen noch wichtiger. Mindestens zweimal täglich gründlich putzen, ergänzend Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten reinigen und bei Bedarf eine Mundspülung verwenden.

 

Professionelle Unterstützung nutzen

Regelmäßige Kontrolltermine in der kieferorthopädischen Praxis helfen dabei, die Behandlung optimal zu steuern. Hier kann auch gezielt zur Ernährung beraten werden – individuell angepasst an den Verlauf, den Typ der Spange und die persönlichen Bedürfnisse.

 

Fazit – Ernährung kann den Behandlungserfolg positiv beeinflussen

Die richtige Ernährung ist ein oft unterschätzter Baustein für eine erfolgreiche Zahnkorrektur. Sie schützt vor Schäden, fördert die Heilung, erhält die Zahngesundheit und reduziert Beschwerden während der Behandlung. Gleichzeitig minimiert sie das Risiko für Karies, Zahnfleischentzündungen und unnötige Zusatztermine durch Bracket-Schäden oder gelöste Drähte.

Ob feste Zahnspange oder Aligner – mit einem bewussten Speiseplan unterstützt du deinen Körper optimal bei der Umstellung deiner Zahnstellung.

Für individuelle Fragen rund um deine kieferorthopädische Behandlung und Tipps zur passenden Ernährung stehen wir dir gerne zur Verfügung. Du erreichst uns unkompliziert über unsere Kontaktseite.