
Feste vs. herausnehmbare Zahnspange – Welche Behandlung ist die richtige Wahl?
13. September 2025Einleitung
Zahnspangen sind längst kein Tabuthema mehr. Sie gehören zu den effektivsten Methoden, um Zahn- und Kieferfehlstellungen zu korrigieren und ein gesundes, ästhetisches Lächeln zu schaffen. Doch vor Beginn einer Behandlung stehen Patienten – oder Eltern betroffener Kinder – häufig vor einer wichtigen Frage: Soll es eine feste oder eine herausnehmbare Zahnspange sein?
Beide Systeme haben ihre spezifischen Vorteile und Grenzen. Welche Lösung sich am besten eignet, hängt von individuellen Faktoren wie Alter, Schwere der Fehlstellung, gewünschtem Komfort und persönlichem Lebensstil ab. In diesem Beitrag vergleichen wir feste und herausnehmbare Zahnspangen umfassend, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können.
1. Was ist eine feste Zahnspange?
Die feste Zahnspange ist die bekannteste Form der kieferorthopädischen Behandlung. Sie besteht aus Brackets, die auf die Zähne geklebt und mit Drahtbögen verbunden werden. Durch gezielten Druck bewegen sie die Zähne schrittweise in die richtige Position.
Vorteile
Präzision: Ideal für komplexe Fehlstellungen.
Kontinuierliche Wirkung: 24 Stunden am Tag aktiv, unabhängig von der Mitarbeit.
Vielfalt an Systemen: Selbstligierende Brackets, Mini-Brackets oder ästhetische Keramikbrackets.
Große Erfahrung: Weltweit am häufigsten eingesetzte Methode mit bewährter Wirksamkeit.
Nachteile
Sichtbarkeit (außer bei Lingualtechnik, die auf der Innenseite der Zähne angebracht wird).
Erschwerte Zahnpflege, da Brackets und Drähte Nischen bilden.
Einschränkungen bei der Ernährung (z. B. harte oder klebrige Lebensmittel).
Mögliche Reizungen an Wange oder Lippen.
2. Was ist eine herausnehmbare Zahnspange?
Herausnehmbare Zahnspangen bestehen meist aus einer Kunststoffbasis mit Drähten und Schrauben, die Zähne und Kiefer sanft bewegen. Moderne Varianten sind transparente Aligner wie Invisalign, die besonders diskret sind.
Vorteile
Flexibilität: Zum Essen, Trinken und Zähneputzen herausnehmbar.
Leichte Reinigung: Mundhygiene bleibt einfacher.
Komfort: Keine Brackets oder Drähte im Mund.
Ästhetik: Besonders bei Alignern nahezu unsichtbar.
Nachteile
Abhängig von der Mitarbeit: Nur wirksam, wenn sie konsequent (meist 20–22 Stunden täglich) getragen werden.
Begrenzte Einsatzmöglichkeiten: Bei sehr komplexen Fehlstellungen oft nicht ausreichend.
Verlustgefahr: Besonders bei Kindern können Geräte vergessen oder beschädigt werden.
Langsamere Bewegungen bei bestimmten Zahnstellungen im Vergleich zu festen Apparaturen.
3. Unterschiede nach Altersgruppen
Kinder
Bei Kindern werden herausnehmbare Apparaturen häufig eingesetzt, um das Kieferwachstum zu steuern (z. B. Aktivator, funktionskieferorthopädische Geräte). Sie wirken besonders effektiv, solange der Kiefer noch wächst.
Jugendliche
Im Jugendalter sind feste Spangen Standard, da sie präzise und zuverlässig auch komplexe Zahnbewegungen ermöglichen. Herausnehmbare Systeme (Aligner) gewinnen aber zunehmend an Bedeutung bei Jugendlichen, die Wert auf Ästhetik legen.
Erwachsene
Bei Erwachsenen spielen diskrete Lösungen eine große Rolle. Invisalign und linguale feste Spangen sind hier besonders beliebt. Die Wahl hängt stark von der Komplexität der Fehlstellung ab.
4. Welche Zahnfehlstellungen lassen sich behandeln?
Feste Zahnspange:
Schwerer Engstand
Rotationen und Kippungen
Kreuzbiss, offener Biss
Komplexe kombinierte Fehlstellungen
Herausnehmbare Zahnspange / Aligner:
Leichter bis mittlerer Engstand
Lückenstände
Leichte Überbisse oder Rücklagen
Ästhetische Feinkorrekturen
5. Behandlungsdauer im Vergleich
Feste Zahnspange: Durchschnittlich 2–3 Jahre. Da sie dauerhaft wirkt, ist sie besonders zuverlässig.
Herausnehmbare Zahnspange: Dauer stark abhängig von Tragedisziplin. Bei guter Mitarbeit vergleichbar (12–24 Monate bei Alignern). Bei mangelnder Disziplin jedoch deutlich länger.
6. Komfort und Alltagstauglichkeit
Feste Zahnspange
Kann anfangs Druckschmerzen verursachen.
Sichtbar, was manche Patienten stört.
Erfordert eine Umstellung bei der Ernährung.
Herausnehmbare Zahnspange
Kaum Einschränkungen bei der Ernährung.
Ästhetisch unauffällig (besonders bei Alignern).
Allerdings Gefahr, sie zu vergessen oder nicht lange genug zu tragen.
7. Hygiene und Zahnpflege
Feste Zahnspange: Gründliche Zahnpflege mit speziellen Bürsten ist unerlässlich, um Karies und Entkalkungen vorzubeugen.
Herausnehmbare Zahnspange: Mundhygiene bleibt einfach, da die Apparatur vor dem Zähneputzen entfernt wird.
8. Kostenunterschiede
Feste Zahnspange: In der Regel günstiger, Standardversorgung bei Kindern oft von der Krankenkasse übernommen (abhängig vom KIG-System).
Herausnehmbare Spangen/Aligner: Häufig teurer, besonders Invisalign. Kosten variieren zwischen 3.500 und 7.000 Euro.
9. Psychologische und soziale Faktoren
Jugendliche empfinden feste Spangen oft als störend, zugleich sind sie aber ein sichtbares Zeichen für eine „normale“ Behandlung.
Erwachsene bevorzugen meist unauffällige Lösungen, um im Beruf oder Privatleben nicht eingeschränkt zu sein.
10. Entscheidungshilfe – Welche Spange ist die richtige?
Die Wahl zwischen fester und herausnehmbarer Zahnspange sollte immer individuell erfolgen. Folgende Fragen können helfen:
Wie komplex ist die Fehlstellung?
Wie alt ist der Patient?
Wie wichtig sind Ästhetik und Flexibilität?
Wie zuverlässig wird die Spange getragen?
Welche finanziellen Möglichkeiten bestehen?
Am Ende entscheidet der Kieferorthopäde nach einer gründlichen Untersuchung, welches System am besten geeignet ist.
Fazit
Ob feste oder herausnehmbare Zahnspange – beide Systeme haben klare Vorzüge und spezifische Einsatzgebiete. Feste Spangen überzeugen durch Präzision und Zuverlässigkeit, während herausnehmbare Systeme mit Komfort und Ästhetik punkten. Die richtige Wahl hängt von der individuellen Fehlstellung, den persönlichen Bedürfnissen und der Disziplin des Patienten ab.
Um herauszufinden, welche Lösung in Ihrem Fall optimal ist, empfiehlt sich eine individuelle Beratung. Nutzen Sie dafür den Terminbutton auf unserer Website oder nehmen Sie direkt Kontakt auf, um eine persönliche Einschätzung in Schloß Holte-Stukenbrock zu erhalten.