Aligner Gesunde Zähne

Wie verändert sich das Kauen während der Aligner-Behandlung?

02. Juli 2025

Was sind Aligner und wie funktionieren sie?

Aligner sind transparente, herausnehmbare Kunststoffschienen, die zur sanften Korrektur von Zahnfehlstellungen eingesetzt werden. Sie sind eine moderne Alternative zu festen Zahnspangen und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – insbesondere bei Erwachsenen. Die Schienen werden individuell für jede Behandlungsphase hergestellt und Schritt für Schritt getragen, um die Zähne in die gewünschte Position zu bringen.

 

Warum beeinflussen Aligner das Kauen?

Der Kauvorgang ist ein hochkomplexes Zusammenspiel aus Zähnen, Muskulatur und Kiefergelenken. Da Aligner über den Zähnen liegen und deren Position während der Behandlung kontinuierlich verändern, ist es nur logisch, dass sich das Kauen während der Behandlung ebenfalls verändert. Diese Veränderungen sind individuell unterschiedlich und verlaufen in mehreren Phasen.

 

Phase 1 – Eingewöhnung an das neue Gefühl im Mund

In den ersten Tagen nach dem Einsetzen der Aligner spüren viele Patientinnen und Patienten ein Druckgefühl. Dieser Druck ist notwendig, da die Schienen die Zähne bewegen sollen. Beim Kauen fühlt sich der Biss zu Beginn oft „komisch“ oder nicht ganz synchron an. Das liegt daran, dass die Schiene eine zusätzliche Schicht zwischen den Zähnen bildet.

  • Ungewohnte Bisslage: Das Kauen fühlt sich „höher“ an.
  • Druckempfindlichkeit: Die Zähne sind empfindlich beim Zubeißen, besonders bei härteren Lebensmitteln.
  • Koordination: Die Kaubewegungen müssen sich auf die veränderte Bisssituation einstellen.

 

Phase 2 – Anpassung des Kausystems

Nach etwa 7–10 Tagen beginnt sich der Kauapparat an die Schienen zu gewöhnen. Die Kiefermuskulatur passt sich an, und die Bewegungen beim Kauen werden wieder flüssiger. Viele Patientinnen und Patienten bemerken, dass sie nun automatisch weiche Nahrung bevorzugen.

  • Muskelgedächtnis passt sich an: Die Kaubewegungen werden an die neuen Gegebenheiten angepasst.
  • Wechselwirkungen mit Kiefergelenk: In manchen Fällen kommt es vorübergehend zu leichter Verspannung oder Geräuschen im Gelenk.
  • Feinmotorik des Kauens: Leichte Unsicherheiten bei kleinen Bissen sind möglich, verschwinden aber meist schnell.

 

Phase 3 – Fortschreitende Zahnbewegung und wiederkehrende Irritation

Da die Aligner alle 1–2 Wochen gewechselt werden, passt sich der Kiefer immer wieder an neue Positionen an. Dieser kontinuierliche Wandel sorgt dafür, dass sich das Kauen während der gesamten Behandlung immer wieder leicht verändert.

  • Dauerhafte Adaption: Das Kausystem lernt, flexibel mit den Bewegungen umzugehen.
  • Kurze Reizphasen: Direkt nach dem Schienenwechsel ist das Kauen häufig erneut unangenehm.
  • Langfristige Verbesserung der Okklusion: Nach jeder Schiene verbessert sich das Zusammenspiel der Zahnreihen.

 

Aligner herausnehmen zum Essen – was bedeutet das fürs Kauen?

Ein entscheidender Vorteil der Aligner: Man nimmt sie zum Essen heraus. Das bedeutet, dass das eigentliche Kauen ohne Schienen erfolgt. Dennoch verändert sich das Kauen auch in diesen Momenten, denn die Zähne befinden sich in einem dynamischen Verschiebungsprozess.

 

Kauen ohne Schiene, aber mit verändertem Biss

Auch ohne eingesetzte Aligner fühlt sich das Kauen während der Mahlzeiten anders an. Die Zahnstellung verändert sich allmählich, was auch zu einer neuen Bisssituation führt.

  • Temporäre Okklusionsprobleme: Die Zähne passen vorübergehend nicht perfekt aufeinander.
  • Veränderte Belastungspunkte: Beim Kauen werden andere Zahnflächen stärker beansprucht.
  • Zähne wackeln leicht: Durch die aktive Bewegung sind Zähne vorübergehend leicht beweglich, was sich beim Kauen bemerkbar macht.

 

Was darf man essen und wie beeinflusst das die Kaubewegung?

Während der Aligner-Therapie ist weiche, leicht zu kauende Nahrung ideal – besonders direkt nach dem Schienenwechsel. Harte, klebrige oder extrem heiße Speisen sollten vermieden werden.

  • Empfohlene Nahrungsmittel: Gekochtes Gemüse, Suppen, Pasta, Fisch, Joghurt.
  • Zu meiden: Nüsse, Kaugummi, zähe Fleischstücke, Bonbons.
  • Langsamer kauen: Viele Patient:innen berichten, dass sie sich beim Essen mehr Zeit nehmen – was auch positiv für die Verdauung ist.

 

Gibt es Risiken beim veränderten Kauen?

Ein veränderter Biss kann vorübergehend zu Beschwerden führen – meist harmlos und selbstlimitierend. Dennoch sollten Beschwerden ernst genommen werden.

 

Mögliche Nebenwirkungen im Überblick

  • Verspannung im Kiefermuskel (CMD-Anzeichen)
  • Knackgeräusche im Kiefergelenk
  • Schmerzen beim Zubeißen auf bestimmte Zähne
  • Leichte Sprachveränderungen durch neuere Bisshöhe

 

Wann solltest du die Kieferorthopädie kontaktieren?

Wenn Beschwerden länger als 1–2 Wochen anhalten oder zunehmen, solltest du deine behandelnde Praxis kontaktieren. Auch eine ungleichmäßige Belastung beim Kauen, die zu einseitigen Schmerzen führt, sollte untersucht werden.

 

Nach der Aligner-Behandlung – wie stellt sich das Kauen ein?

Am Ende der Behandlung, wenn alle Zahnbewegungen abgeschlossen sind, verbessert sich das Kauen deutlich. Der Biss ist in der Regel besser zentriert, funktionaler und ästhetisch harmonischer. Der Kaudruck wird wieder gleichmäßig verteilt.

 

Rolle des Retainers

Nach Abschluss der Aligner-Therapie wird meist ein Retainer eingesetzt – entweder herausnehmbar oder fest. Auch hier kann sich das Kauen nochmals kurz verändern, bis sich alles stabilisiert hat.