Retainer nach Zahnspangenbehandlung istockphoto.com | alex-mit

Wie häufig muss der Retainer kontrolliert werden?

30. Juni 2025

Warum ein Retainer nach der Zahnkorrektur unverzichtbar ist

Nach Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung ist die Freude über das neue Lächeln groß – doch damit die Zähne langfristig in ihrer optimalen Position bleiben, ist ein Retainer unerlässlich. Er fixiert das Ergebnis und verhindert, dass sich die Zähne in ihre ursprüngliche Fehlstellung zurückbewegen – ein Vorgang, der als „Rezidiv“ bezeichnet wird. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Arten von Retainern: den festen Retainer, der dauerhaft an der Innenseite der Frontzähne befestigt wird, und den herausnehmbaren Retainer, meist in Form einer durchsichtigen Kunststoffschiene. Beide Systeme benötigen regelmäßige Kontrolle.
 

Die Bedeutung regelmäßiger Kontrollen beim Retainer

 

Kontrollintervalle beim festen Retainer

Ein festsitzender Retainer besteht meist aus einem dünnen Draht, der hinter den Frontzähnen befestigt wird. Diese Art ist besonders pflegeleicht im Alltag, da sie nicht entnommen werden muss. Dennoch ist sie nicht wartungsfrei. Zahnärztinnen und Kieferorthopäden empfehlen in der Regel folgende Kontrollintervalle:

  • Erste Kontrolle ca. 4 bis 6 Wochen nach Einsetzen
  • Danach halbjährlich oder mindestens einmal jährlich
  • Bei Auffälligkeiten (z. B. gelöster Draht, Zahnbewegung) sofortige Untersuchung

Bei jeder Kontrolle wird überprüft, ob der Retainer noch fest sitzt, ob sich Plaque oder Zahnstein abgelagert haben und ob die Zahnstellung stabil geblieben ist.

 

Kontrollintervalle beim herausnehmbaren Retainer

Der herausnehmbare Retainer wird meist nachts getragen. Hier stehen neben der Passform auch der hygienische Zustand und das Trageverhalten im Fokus der Kontrolle. Die empfohlenen Intervalle:

  • 6–8 Wochen nach Beginn der Retentionsphase
  • Danach ebenfalls alle 6 bis 12 Monate
  • Zusätzlich nach subjektivem Druckgefühl oder Lockerung

Bei Veränderungen in der Passform oder einem unangenehmen Sitz kann es sein, dass sich die Zahnstellung bereits verschiebt – schnelles Handeln ist wichtig.

 

Was wird bei der Retainer-Kontrolle überprüft?

 

Sitz und Stabilität

Zentraler Punkt jeder Kontrolle ist der Sitz des Retainers. Beim festen Retainer überprüft der Kieferorthopäde den Halt der Klebestellen sowie die Integrität des Drahts. Kleine Risse oder Brüche können bei Nichtbeachtung zu einer allmählichen Fehlstellung führen. Beim herausnehmbaren Modell wird die Passgenauigkeit geprüft – ist die Schiene zu locker oder zu eng, kann dies ein Zeichen für Zahnbewegung sein.

 

Hygiene und Zahngesundheit

Ein häufiger Kritikpunkt am festen Retainer ist die erschwerte Zahnreinigung. Daher wird bei jeder Kontrolle auch auf Zahnstein, Plaque und Entzündungen des Zahnfleisches geachtet. Beim herausnehmbaren Modell wird begutachtet, ob sich Ablagerungen im Material gebildet haben – eine regelmäßige Reinigung ist hier Pflicht.

 

Veränderungen im Biss oder in der Zahnstellung

Gerade zu Beginn der Retentionsphase neigen Zähne dazu, wieder in alte Positionen zurückzukehren. Kleinste Bewegungen können bei rechtzeitiger Entdeckung korrigiert werden. Spätfolgen wie erneute Zahnengstände lassen sich so vermeiden.

 

Risiken bei unzureichender Kontrolle

Ein nicht oder zu selten kontrollierter Retainer kann folgende Konsequenzen haben:

  • Verlust des Behandlungsergebnisses: Die Zähne verschieben sich langsam zurück.
  • Defekte an Zahnsubstanz oder Zahnfleisch: Gerade bei beschädigten Klebestellen oder abgebrochenem Draht.
  • Versteckte Kariesbildung: Durch mangelnde Reinigung rund um den festen Retainer.
  • Kostenintensive Nachbehandlungen: Neue Zahnspangen oder erneute Korrekturen.

 

Wie Patienten zur Stabilität beitragen können

 

Regelmäßige Selbstkontrolle

Patienten sollten selbst aktiv werden: Spüren Sie Unregelmäßigkeiten beim Kauen, Druckgefühl oder gar Beweglichkeit der Zähne? Dann ist eine vorzeitige Kontrolle nötig. Auch ein Blick in den Spiegel kann helfen – kleine Verschiebungen sind oft schon visuell erkennbar.

 

Gute Mundhygiene

Mit Interdentalbürsten, Zahnseide und regelmäßiger professioneller Zahnreinigung lassen sich Entzündungen und Ablagerungen vermeiden. Ein sauberes Retainer-Umfeld verlängert die Lebensdauer.

 

Kommunikation mit dem behandelnden Kieferorthopäden

Fragen zum Trageverhalten, zur Dauer der Retention oder zu Unsicherheiten bei der Handhabung sollten immer direkt besprochen werden. Gerade bei Kindern und Jugendlichen sind Eltern in der Pflicht, die Einhaltung von Tragezeiten und Kontrollintervallen zu überwachen.

 

Lebenslange Kontrolle – ist das nötig?

Viele Kieferorthopäden empfehlen eine lebenslange Retention, besonders bei starker ursprünglicher Fehlstellung. Das bedeutet nicht, dass der Retainer niemals entfernt werden darf – wohl aber, dass er ggf. viele Jahre verbleibt oder durch eine dauerhafte Nachtschiene ersetzt wird. Eine jährliche Kontrolle ist dabei minimal notwendig. Die Frequenz kann individuell angepasst werden – je nach Risiko, Alter und Stabilität der Zahnstellung.

 

Fazit: Kontrolle ist der Schlüssel zum Langzeiterfolg

Die Zahnkorrektur ist nur der erste Schritt auf dem Weg zu einem schönen, funktionalen Gebiss. Ohne regelmäßige Kontrolle des Retainers kann das Ergebnis jedoch nicht dauerhaft gesichert werden. Patienten, die Kontrollintervalle einhalten, hygienisch vorsorgen und auf Veränderungen achten, sichern sich langfristig das schöne Lächeln, für das sie so viel investiert haben.