
Wie lange muss man Aligner täglich tragen?
09. April 2025Aligner funktionieren nur mit Disziplin – aber dafür unsichtbar und flexibel
Aligner-Systeme wie Invisalign® oder Clear Aligner haben die moderne Kieferorthopädie revolutioniert: Statt fester Brackets und Drähte kommen durchsichtige Kunststoffschienen zum Einsatz, die individuell angepasst werden und sich unauffällig in den Alltag integrieren lassen. Das Prinzip ist dabei ebenso einfach wie effektiv – vorausgesetzt, du trägst die Schienen konsequent.
Denn: Aligner bewegen Zähne nicht durch permanente Fixierung, sondern durch kontinuierlichen, gezielten Druck, der über viele Stunden hinweg wirkt. Nur wenn dieser Druck über genügend Zeit hinweg einwirkt, beginnen sich Zähne biologisch zu verlagern. Wer die Schienen zu selten oder zu kurz trägt, riskiert nicht nur ein langsameres Ergebnis – sondern eine komplett wirkungslose Behandlung.
Die goldene Regel – 22 Stunden pro Tag
Die empfohlene Tragedauer liegt je nach Anbieter und individueller Behandlung bei 20 bis 22 Stunden täglich. Das bedeutet: Die Aligner sollten nur zum Essen, Trinken (außer Wasser), Zähneputzen und Reinigen der Schienen herausgenommen werden. Das klingt zunächst viel – ist aber bei kluger Tagesplanung gut umsetzbar.
Viele Patient:innen unterschätzen, wie schnell sich die „Auszieh-Zeiten“ summieren: ein Snack hier, ein Kaffee dort, ein Gespräch, das länger dauert – und schon sinkt die effektive Tragezeit auf unter 18 Stunden. Das ist zu wenig. Bereits eine Stunde weniger pro Tag kann dazu führen, dass sich die Zahnbewegung verlangsamt, die geplante Behandlungsdauer sich verlängert oder Aligner schlechter passen. In der Praxis Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock wird deshalb schon zu Beginn genau besprochen, wie sich die Tragedisziplin realistisch in deinen Alltag integrieren lässt.
Warum ist die Tragezeit so entscheidend für die Wirkung?
Zahnbewegung ist ein biologischer Prozess, der nur unter langfristig konstantem Druck stattfindet. Aligner geben diesen Druck durch ihre Form und Materialspannung ab – sie „schieben“ die Zähne also nicht aktiv, sondern geben eine neue Idealposition vor, auf die sich das Zahnsystem langsam zubewegt.
Wird dieser Druck durch zu kurze Tragezeiten ständig unterbrochen, kann sich die Zahnwurzel nicht stabil verlagern. Es entsteht ein ständiges Hin und Her zwischen alter und neuer Position – was nicht nur ineffektiv ist, sondern auch das Zahnfleisch oder den Zahnhalteapparat unnötig belastet. Langfristig kann es zu Instabilitäten kommen, im schlimmsten Fall sogar zu Rückschritten.
Deshalb gilt: Je konstanter du deine Aligner trägst, desto erfolgreicher, schonender und vorhersehbarer ist das Ergebnis.
Alltagstaugliche Tipps für mehr Tragezeit
Gerade zu Beginn der Behandlung fällt es vielen schwer, die empfohlene Tragezeit von 22 Stunden einzuhalten. Deshalb hier einige Tipps, wie du sie dennoch erreichst:
Plane Mahlzeiten bewusst: Statt viele kleine Snacks lieber zwei bis drei Hauptmahlzeiten – so musst du die Schienen weniger oft herausnehmen.
Trinke Wasser mit Schienen: Nur Wasser ist erlaubt – andere Getränke verfärben die Schienen oder greifen sie an.
Schienen gleich nach dem Essen reinigen und wieder einsetzen: Je schneller du die Aligner wieder einsetzt, desto weniger Zeit geht verloren.
Tragezeiten dokumentieren: Nutze eine App oder ein Notizbuch, um deine Tragedauer zu überwachen. Viele Aligner-Hersteller bieten eigene Apps zur Kontrolle an.
Wechsle die Schiene abends: So durchläufst du die empfindlichsten ersten Stunden der neuen Schiene im Schlaf und verlierst keine aktive Zeit.
Diese kleinen Verhaltensänderungen machen den Unterschied zwischen Erfolg und Verlängerung – oder im schlimmsten Fall zwischen Wirkung und Wirkungslosigkeit.
Was passiert, wenn man die Aligner zu wenig trägt?
Wird die Tragezeit dauerhaft unterschritten – z. B. nur 10 bis 15 Stunden täglich – können mehrere Probleme auftreten:
Die Schiene passt nicht mehr richtig, weil die vorgesehene Zahnbewegung nicht stattgefunden hat
Druckstellen oder Schmerzen entstehen, da die neue Schiene auf eine „falsche“ Zahnstellung trifft
Die gesamte Behandlungsplanung gerät aus dem Takt
Ein Rückfall in die alte Zahnstellung ist möglich, wenn keine ausreichende Stabilisierung erfolgt
In solchen Fällen muss häufig eine neue Schienenserie angefertigt werden – das kostet Zeit und unter Umständen auch zusätzliches Geld. Deshalb empfehlen Fachpraxen wie die Praxis Dr. Barloi, mögliche Schwierigkeiten frühzeitig zu kommunizieren, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Gibt es Ausnahmen bei der Tragedauer?
In einigen besonderen Fällen – z. B. bei geringfügigen Korrekturen oder bei Retainerschienen nach der aktiven Phase – kann die empfohlene Tragezeit niedriger ausfallen. Auch in der Phase der Stabilisierung wird der Tragezeitraum oft nach und nach reduziert – etwa von 22 Stunden auf nur noch die Nachtstunden. Diese Umstellung erfolgt jedoch immer in Absprache mit der behandelnden Praxis.
Eine eigenmächtige Verkürzung der Tragezeit, weil „es doch schon ganz gut aussieht“, ist keine gute Idee. Zähne neigen ohne ausreichende Stabilisierung rasch zur Rückbewegung – vor allem in den ersten Wochen nach einer Veränderung.
Fazit – 22 Stunden, die über das Ergebnis entscheiden
Aligner bieten eine diskrete, flexible und komfortable Möglichkeit, Zahnfehlstellungen zu korrigieren – aber sie sind kein Selbstläufer. Nur bei konsequenter Tragedauer entfalten sie ihre volle Wirkung. Die empfohlene Zeit von 20 bis 22 Stunden täglich ist kein Richtwert, sondern ein Muss. Wer das beherzigt, wird mit sichtbaren Fortschritten, einer stabilen Zahnstellung und einer überschaubaren Behandlungsdauer belohnt.
Und keine Sorge: Mit etwas Routine wird das Einsetzen, Tragen und Reinigen der Schienen bald zur Selbstverständlichkeit. Für individuelle Tipps und begleitende Beratung steht dir das Team der Praxis Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock gern zur Seite.