Zahnfehlstellungen und Migräne: Gibt es einen Zusammenhang?
16. Dezember 2025Migräne und Kiefer – eine oft unterschätzte Verbindung
Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung mit vielfältigen Auslösern. Neben hormonellen Faktoren, Stress oder genetischer Veranlagung können auch mechanische Ursachen im Kieferbereich eine Rolle spielen. Zahnfehlstellungen und eine fehlerhafte Bisslage führen häufig zu einer ungleichmäßigen Belastung von Kiefergelenken und Muskulatur.
Diese Fehlbelastungen können sich über Muskelketten bis in den Kopf- und Nackenbereich fortsetzen. Verspannte Kaumuskulatur, Fehlkontakte der Zähne und eine instabile Kieferposition stehen daher bei vielen Patientinnen und Patienten in engem Zusammenhang mit wiederkehrenden Migräneattacken.
Wie Zahnfehlstellungen Kopfschmerzen auslösen können
Bei einem nicht korrekt aufeinander abgestimmten Ober- und Unterkiefer kommt es zu permanenten Ausgleichsbewegungen. Die Kaumuskulatur arbeitet dabei unter Daueranspannung, um den Biss zu stabilisieren. Diese chronische Überlastung kann Triggerpunkte auslösen, die Schmerzen in Schläfen, Stirn oder Hinterkopf verursachen.
Besonders häufig betroffen sind Patientinnen und Patienten mit sogenannter Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD). Typische Begleiterscheinungen sind Kieferknacken, eingeschränkte Mundöffnung, Nackenverspannungen und Druckgefühle im Kopfbereich. Migräneartige Beschwerden können dabei sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.
Diagnostik: Wann sollte der Kiefer überprüft werden?
Wenn Migräne regelmäßig auftritt und klassische Auslöser ausgeschlossen wurden, lohnt sich ein Blick auf die Kieferfunktion. In der Praxis von Dr. Barloi erfolgt dazu eine umfassende Funktionsdiagnostik, bei der Zahnstellung, Bisslage, Kieferbewegungen und Muskelaktivität genau analysiert werden.
Digitale 3D-Scans, manuelle Funktionsprüfungen und gegebenenfalls ergänzende bildgebende Verfahren helfen, Fehlkontakte und Fehlbelastungen sichtbar zu machen. Ziel ist es, festzustellen, ob die Migräne durch eine mechanische Überlastung des Kausystems mitverursacht wird.
Kieferorthopädische Therapie als Teil der Migränebehandlung
Wird ein Zusammenhang zwischen Zahnfehlstellung und Migräne festgestellt, kann eine kieferorthopädische Behandlung zur Entlastung beitragen. Durch gezielte Korrektur der Zahnstellung und Stabilisierung der Bisslage wird die Muskelspannung reduziert und das Kiefergelenk entlastet.
Je nach Befund kommen unterschiedliche Maßnahmen infrage: Aligner, feste Zahnspangen oder funktionelle Schienen zur Entspannung der Muskulatur. Oft erfolgt die Behandlung in enger Zusammenarbeit mit Hausärzten, Neurologen oder Physiotherapeuten, um eine ganzheitliche Therapie zu ermöglichen.
Realistische Erwartungen an die Behandlung
Nicht jede Migräne hat ihren Ursprung im Kiefer. Dennoch berichten viele Patientinnen und Patienten nach einer erfolgreichen kieferorthopädischen Korrektur über eine deutliche Reduktion von Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerzen.
Wichtig ist eine realistische Einschätzung: Die Kieferorthopädie ersetzt keine neurologische Migränetherapie, kann aber einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn Fehlstellungen als mitauslösender Faktor identifiziert wurden.
Häufige Fragen zu Zahnfehlstellungen und Migräne
Kann eine Zahnspange Migräne heilen?
Nein, aber sie kann bei kieferbedingten Ursachen die Beschwerden deutlich lindern.
Sind Aligner bei Migräne geeignet?
Ja, sie ermöglichen eine schonende und kontrollierte Korrektur der Bisslage.
Wie schnell zeigt sich eine Verbesserung?
Bei manchen Patienten bereits nach wenigen Wochen, bei anderen erst nach Stabilisierung der Zahnstellung.
Ist CMD immer mit Migräne verbunden?
Nein, aber CMD erhöht das Risiko für Kopf- und Gesichtsschmerzen deutlich.
Fazit: Migräne ganzheitlich betrachten
Migräne hat viele Ursachen – der Kiefer ist dabei ein oft übersehener Faktor. Zahnfehlstellungen und Fehlbelastungen können Kopfschmerzen verstärken oder sogar auslösen. Eine gezielte kieferorthopädische Diagnostik kann helfen, diese Zusammenhänge aufzudecken und gezielt zu behandeln.
Wer unter Migräne leidet und einen möglichen Zusammenhang mit dem Kiefer vermutet, findet bei
Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock
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