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Was bei Zahnfleischrückgang hilft

18. Oktober 2024

Erscheinen Ihnen Ihre Zähne mit der Zeit etwas länger? Reagieren sie kälte- und wärmeempfindlich? Oder bemerken Sie regelmäßig Entzündungen im Mundraum? Diese Warnzeichen, die auf einen Zahnfleischrückgang deuten können, sollten Sie ernst nehmen.

Weshalb das Zahnfleisch zurückgeht

Zahnfleischschwund ist nicht immer, aber oft auf mangelnde Mundhygiene zurückzuführen. Werden die Beläge nicht richtig abgetragen, können sich Entzündungen am Zahnfleisch bilden. Bei gesunden Menschen heilen diese Stellen in der Regel innerhalb weniger Tage. Doch wer das richtige Reinigen der Zähne über längere Zeit vernachlässigt, läuft Gefahr, dass sich Parodontitis entwickelt. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung, die nicht nur das Zahnfleisch betrifft und dessen Rückgang fördert, sondern den gesamten Zahnhalteapparat beeinträchtigt. Wird ein Zahn nicht ausreichend durch Gewebe und Knochen gestützt, kann er bei Fortschreiten der Erkrankung ausfallen.

Aber nicht nur das mangelhafte Reinigen der Zähne schädigt das Zahnfleisch, sondern auch die falsche Putztechnik – sei es durch zu starken Druck oder eine zu harte Bürste. Auch die richtige Bewegung der Zahnbürste – kreisend und vom Zahnfleisch in Richtung der Kauflächen – ist wichtig, um das Zahnfleisch zu schonen.

Darüber hinaus können eine zu starke Zahnbewegung infolge einer unsachgemäß durchgeführten kieferorthopädischen Behandlung, Fehlbelastungen der Zähne und das Zähneknirschen das Gewebe schädigen und es dadurch schwinden lassen.

Symptome und Folgen bei Zahnfleischrückgang:

  • Geht das Zahnfleisch zurück, liegen die Zahnhälse ungewollt frei. Die Zähne erscheinen länger, was je nach persönlichem Empfinden ein ästhetisches Problem darstellt. 
  • Dem Zahnhals fehlt im Gegensatz zur Krone der schützende Schmelz. Das bedeutet: Die Zähne werden an dieser sensiblen Stelle wärme- und kälteempfindlich. Patienten klagen über Schmerzen, wenn Sie kalte, heiße oder säurehaltige Getränke und Speisen zu sich nehmen.
  • Der Zahnhals ist weniger resistent gegen Kariesbakterien. Es kann leicht Wurzelkaries entstehen. 
  • Liegt Parodontitis als Ursache vor und wird sie nicht behandelt, schreitet der Rückgang des Zahnfleischs und des Kieferknochens fort, im schlimmsten Fall droht der Zahnausfall. 

 

Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnfleischrückgang

Liegt als Ursache die falsche Putztechnik zugrunde, sollten Patienten hier ansetzen. Der Zahnarzt oder das Praxispersonal zeigen die richtige Zahnputztechnik und geben Tipps zur passenden Bürste und Zahnpasta. Sie können sich außerdem zeigen lassen, wie Sie Zahnseide und Interdentalbürstchen anwenden.

Freiliegende Zahnhälse kann der Zahnarzt mit einem Lack oder Kunststoff versiegeln, um sie so zu schützen. 

Bei Parodontitis sehen Richtlinien eine spezielle, schrittweise Behandlung vor. Zwar kann die Erkrankung nicht geheilt werden, aber das Fortschreiten lässt sich stoppen. 

Um das Zahnfleisch wiederherzustellen, besteht auch die Möglichkeit eines chirurgischen Eingriffs. Dafür stehen verschiedene Techniken bereit, etwa das „Hochziehen“ des Zahnfleischs oder die Transplantation von Gaumengewebe an die betroffene Stelle.

Prävention: Zahnfleischrückgang verhindern

Damit ein Zahnfleischrückgang gar nicht erst entsteht oder frühzeitig erkannt wird, sollten Patienten halbjährlich Prophylaxetermine beim Zahnarzt wahrnehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen darüber hinaus alle zwei Jahre die Kosten für den Parodontalen Screening Index, eine Früherkennungsuntersuchung. Vorteilhaft ist auch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung, um Zahnstein und Ablagerungen gründlich entfernen zu lassen.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
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