Zahnspange Kind Canva

Ab welchem Alter ist eine Zahnspange sinnvoll?

29. Juni 2025

Der richtige Zeitpunkt für die kieferorthopädische Behandlung

Viele Eltern stellen sich die Frage: Wann ist der beste Zeitpunkt, um mit einer Zahnspange zu beginnen? Die Antwort ist nicht pauschal – denn entscheidend ist nicht allein das Alter, sondern vor allem der Entwicklungsstand von Kiefer und Zähnen. Grundsätzlich beginnt die kieferorthopädische Frühdiagnostik bei Kindern meist zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr. In dieser Phase lassen sich schwerwiegende Fehlentwicklungen früh erkennen und in bestimmten Fällen bereits sanft entgegenwirken.

 

Frühbehandlung – wenn frühes Eingreifen notwendig ist

Eine sogenannte Frühbehandlung kann sinnvoll sein, wenn bereits im Milchgebiss oder frühen Wechselgebiss gravierende Fehlstellungen bestehen. Dazu zählen:

  • Kreuzbiss (Zähne im Unterkiefer beißen vor die oberen Zähne)
  • ausgeprägter offener Biss
  • starke Kieferfehlstellungen (z. B. Vorbiss oder Rückbiss)
  • Habits wie Daumenlutschen oder Zungenpressen

In solchen Fällen ist es sinnvoll, frühzeitig mit einer herausnehmbaren Apparatur zu starten, um das Wachstum positiv zu beeinflussen. So lassen sich spätere komplexe Behandlungen oft vermeiden oder zumindest vereinfachen. Diese Art der Behandlung fällt unter den Begriff Frühbehandlung und richtet sich an Kinder im Alter von etwa 6 bis 9 Jahren.

 

Die Hauptbehandlungsphase – in der Regel ab 9 bis 12 Jahren

Der klassische Zeitpunkt für eine Zahnspangenbehandlung beginnt mit dem späten Wechselgebiss – also in der Phase, in der die bleibenden Zähne durchbrechen. Dies ist meist zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr der Fall. In dieser Phase lassen sich sowohl Zahnfehlstellungen als auch Kieferanomalien effektiv behandeln, da das Wachstum noch nicht abgeschlossen ist und der Körper gut auf biomechanische Reize reagiert.

Die Kombination aus fester Spange oder Alignern und dem natürlichen Wachstum bietet optimale Voraussetzungen für eine nachhaltige Korrektur. Auch funktionelle Probleme wie falsche Bisslage oder Artikulationsstörungen können in dieser Zeit effektiv behandelt werden.

 

Warum frühzeitige Diagnostik entscheidend ist

Die erste kieferorthopädische Untersuchung wird von der Bundeszahnärztekammer ab dem 6. Lebensjahr empfohlen. In unserer Praxis schauen wir dabei nicht nur auf die Zähne, sondern auf das gesamte funktionelle Zusammenspiel von Kiefer, Atmung, Zunge und Haltung.

Frühzeitige Diagnostik bedeutet nicht automatisch eine sofortige Behandlung – sie schafft vielmehr Klarheit, ob, wann und mit welchen Mitteln eine Therapie sinnvoll ist. Oft ist es sinnvoll, zunächst nur zu beobachten und in regelmäßigen Abständen erneut zu beurteilen.

 

Wann eine spätere Behandlung sinnvoll sein kann

Auch im Jugend- oder Erwachsenenalter ist eine Zahnkorrektur möglich. Die moderne Kieferorthopädie bietet zahlreiche Möglichkeiten – von nahezu unsichtbaren Zahnspangen bis zu digitalen Behandlungsansätzen. Dennoch gilt: Je früher die Behandlung erfolgt, desto effizienter lässt sich das biologische Potenzial nutzen.

  • Ein späterer Beginn kann sinnvoll sein bei:
  • Späten Zahnverlusten oder Nichtanlagen
  • Beschwerden beim Kauen oder Sprechen
  • ästhetischem Wunsch nach geraden Zähnen
  • kiefergelenksbezogenen Symptomen

Gerade für Jugendliche, die den Wunsch nach unauffälligen Korrekturen äußern, sind Aligner eine beliebte Option.

 

Altersabhängige Empfehlungen im Überblick

AltersgruppeKieferorthopädische Maßnahme
5–8 JahreFrühdiagnostik, ggf. Frühbehandlung bei Fehlbissen
9–12 JahreHauptbehandlungszeit mit fester Spange oder Alignern
ab 13 JahrenFortführung der Behandlung, ggf. Feinkorrekturen
ErwachseneÄsthetische und funktionelle Korrekturen

 

Früh erkannt, früh reagiert – was Eltern wissen sollten

 

Warnsignale im Alltag

Eltern sollten aufmerksam sein, wenn das Kind:

  • stark schnarcht oder durch den Mund atmet
  • auffällig lispelt oder undeutlich spricht
  • Schwierigkeiten beim Kauen zeigt
  • häufig den Mund offen hält
  • Zähne sichtbar schief durchbrechen

Solche Hinweise können auf eine funktionelle oder strukturelle Problematik hinweisen, die kieferorthopädisch abgeklärt werden sollte.

 

Beratung und Transparenz

Die erste Beratung ist in unserer Praxis unverbindlich und dient in erster Linie der Aufklärung. Gemeinsam analysieren wir den Befund und geben eine fundierte Einschätzung, ob eine Behandlung notwendig oder sinnvoll ist.

 

Fazit – Es gibt kein zu frühes, aber ein zu spätes Handeln

Der ideale Zeitpunkt für eine Zahnspange richtet sich nicht nach dem Kalender, sondern nach der individuellen Entwicklung. Frühzeitige Kontrollen ermöglichen eine gezielte Planung und gegebenenfalls frühzeitiges Eingreifen.

Wer mit dem Gedanken spielt, eine Zahnkorrektur beim Kind durchführen zu lassen, sollte sich nicht scheuen, eine Erstberatung wahrzunehmen. Denn je früher mögliche Fehlentwicklungen erkannt werden, desto einfacher und nachhaltiger lassen sie sich korrigieren.

Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kind bereits reif für eine Behandlung ist oder einfach wissen willst, wie der Ablauf aussieht, kontaktiere uns gern über unsere Kontaktseite.