Weisheitszahnentfernung Canva

Müssen Weisheitszähne vor oder nach Zahnspange raus?

09. April 2025

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt

Viele Jugendliche und Erwachsene, die eine Zahnspange erhalten oder eine erhalten haben, stehen irgendwann vor einer ähnlichen Frage: Sollten die Weisheitszähne vor oder nach der kieferorthopädischen Behandlung entfernt werden? Und gibt es Risiken, wenn man mit der Zahnspange beginnt, während die Weisheitszähne noch nicht durchgebrochen sind?

Die Unsicherheit ist nachvollziehbar, denn das Thema ist komplex – und hängt stark von der individuellen Kiefersituation, dem Alter und dem Entwicklungsstand der Weisheitszähne ab. Grundsätzlich lässt sich sagen: Es gibt kein generelles „richtig“ oder „falsch“, sondern nur individuell sinnvolle Entscheidungen, die gemeinsam mit der behandelnden Praxis getroffen werden sollten.

 

Was passiert beim Durchbruch der Weisheitszähne?

Weisheitszähne – auch „Achter“ genannt – sind die letzten Backenzähne im Gebiss und brechen in der Regel zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr durch. In vielen Fällen verlaufen sie unauffällig und fügen sich problemlos in die Zahnreihe ein. Doch gerade bei kleineren Kiefern, bereits bestehenden Engständen oder stark verdrehten Weisheitszähnen kann es zu Problemen kommen:

Platzmangel im hinteren Kieferbereich

Druck auf die angrenzenden Zähne, was zu Verschiebungen führen kann

Teilweise Durchbrüche, die Entzündungen begünstigen

Zystenbildung oder Schädigung benachbarter Zahnwurzeln

Besonders kritisch wird es, wenn die Weisheitszähne so liegen, dass sie gegen die zweiten Backenzähne drücken oder in Richtung der Wurzeln wachsen. Deshalb ist es wichtig, sie frühzeitig per Röntgenbild zu beurteilen – idealerweise bereits in der Planungsphase einer Zahnspangenbehandlung.

 

Wann ist eine Zahnspange trotz Weisheitszähnen sinnvoll?

Wenn die Weisheitszähne im Kiefer noch nicht voll entwickelt oder noch nicht durchgebrochen sind, spricht in vielen Fällen nichts dagegen, bereits mit der Zahnspangenbehandlung zu beginnen. In der Praxis Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock wird bei der Planung grundsätzlich geprüft, ob genügend Platz im Kiefer vorhanden ist und ob die Lage der Weisheitszähne potenziell problematisch werden könnte.

Wichtig: Der Einsatz der Spange und das Entfernen der Weisheitszähne müssen nicht zwingend zeitlich gekoppelt sein. Viele kieferorthopädische Behandlungen werden erfolgreich abgeschlossen, obwohl die Weisheitszähne zu Beginn der Therapie noch nicht sichtbar sind.

 

Sollte man die Weisheitszähne vor der Spange entfernen lassen?

In manchen Fällen kann es jedoch sinnvoll sein, die Weisheitszähne vor Beginn der aktiven Behandlung zu entfernen – insbesondere wenn:

im Kiefer deutlich zu wenig Platz vorhanden ist

bereits Zahnverschiebungen durch die Weisheitszähne ausgelöst wurden

die Röntgenbilder eine problematische Lage der Weisheitszähne zeigen (z. B. horizontal oder schräg verlaufend)

es in der Vergangenheit schon Entzündungen oder Beschwerden gab

Die Entfernung kann dabei sowohl in lokaler Betäubung als auch in Dämmerschlaf oder Vollnarkose erfolgen – je nach Lage der Zähne, Alter der Patientin oder des Patienten und individueller Belastbarkeit.

Wichtig ist, dass zwischen der Entfernung und dem Start der Spangenbehandlung ausreichend Heilungszeit eingeplant wird, meist etwa zwei bis drei Wochen. Danach kann die Behandlung ganz normal beginnen – oft sogar mit besser planbaren Voraussetzungen.

 

Und was, wenn die Weisheitszähne erst nach der Behandlung kommen?

Auch das ist häufig der Fall: Eine Zahnspange wird bereits in der Jugend getragen – die Weisheitszähne brechen aber erst mehrere Jahre später durch. Viele haben dann Sorge, dass die frisch begradigten Zähne durch die Achter wieder verschoben werden. Diese Sorge ist verständlich, aber nicht immer berechtigt.

Studien zeigen, dass Weisheitszähne allein selten die Hauptursache für erneute Zahnverschiebungen sind. Vielmehr spielen mehrere Faktoren eine Rolle – darunter genetische Veranlagung, das Fehlen eines Retainers, altersbedingte Veränderungen im Kiefer oder die natürliche Tendenz der Frontzähne, sich im Erwachsenenalter etwas enger zu stellen.

Deshalb ist nach Abschluss der Behandlung eine dauerhafte Retention – etwa mit einem festen Retainer im Unterkiefer – besonders wichtig. Sie schützt die Zahnstellung, unabhängig davon, ob die Weisheitszähne noch vorhanden sind oder nicht. In der Praxis Dr. Barloi wird diese Nachsorge besonders sorgfältig geplant.

 

Fazit – die richtige Reihenfolge hängt vom Einzelfall ab

Ob die Weisheitszähne vor, während oder nach der Spangenbehandlung entfernt werden sollten, lässt sich nur auf Basis einer gründlichen Diagnostik entscheiden. In vielen Fällen ist es problemlos möglich, mit der Zahnkorrektur zu starten, obwohl die Weisheitszähne noch nicht durchgebrochen sind. In anderen Fällen ist eine frühzeitige Entfernung ratsam, um Platz zu schaffen oder Komplikationen zu vermeiden.

Klar ist: Die bloße Anwesenheit von Weisheitszähnen ist kein Ausschlusskriterium für eine Zahnspange. Entscheidend ist die individuelle Lage, Entwicklung und die langfristige Stabilisierung nach der Behandlung. Wenn du dich fragst, was für dich oder dein Kind der richtige Zeitpunkt ist, lohnt sich ein persönliches Beratungsgespräch – zum Beispiel in der Praxis Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock.