Kieferorthopädie und Tinnitus: Kann eine Zahnkorrektur Ohrgeräusche lindern?
19. Dezember 2025Tinnitus – mehr als ein Problem des Ohrs
Tinnitus äußert sich durch anhaltende Ohrgeräusche wie Pfeifen, Rauschen oder Summen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Lärmbelastung über Stress bis hin zu neurologischen Faktoren. Was viele Betroffene nicht wissen: Auch Störungen im Kiefer- und Zahnbereich können Tinnitus auslösen oder verstärken.
Insbesondere dann, wenn keine eindeutige Ursache im Ohr selbst gefunden wird, lohnt sich der Blick auf benachbarte Strukturen. Das Kiefergelenk liegt anatomisch sehr nah am Ohr und ist über Muskeln und Nerven eng mit dem Hörsystem verbunden.
Zusammenhang zwischen Kiefer, Muskulatur und Ohr
Zahnfehlstellungen oder eine falsche Bisslage können zu einer dauerhaften Fehlbelastung der Kaumuskulatur führen. Diese Verspannungen wirken sich nicht nur lokal aus, sondern können sich bis in den Schläfen-, Nacken- und Ohrenbereich fortsetzen.
Besonders bei einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) kommt es häufig zu Begleitsymptomen wie Ohrdruck, Kieferknacken, Kopfschmerzen oder eben Tinnitus. Die Ohrgeräusche entstehen dabei nicht im Ohr selbst, sondern als Folge muskulärer und nervaler Reizungen.
Wann Zahnfehlstellungen Tinnitus beeinflussen können
Ein Zusammenhang ist vor allem dann wahrscheinlich, wenn der Tinnitus gemeinsam mit Kieferschmerzen, eingeschränkter Mundöffnung oder Nackenverspannungen auftritt. Auch eine Veränderung der Ohrgeräusche beim Kauen, Gähnen oder Zusammenbeißen der Zähne kann ein Hinweis auf eine funktionelle Ursache sein.
In solchen Fällen kann eine kieferorthopädische Untersuchung helfen, Fehlkontakte der Zähne oder eine instabile Bisslage zu identifizieren. Ziel ist es, mechanische Belastungen zu reduzieren, die das Nervensystem dauerhaft reizen.
Kieferorthopädie als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes
Die Kieferorthopädie kann bei tinnitusbedingten Kieferproblemen einen wichtigen Beitrag leisten. Durch die Korrektur von Zahnfehlstellungen wird der Biss harmonisiert und das Kiefergelenk entlastet. Dadurch können sich auch muskuläre Spannungen reduzieren, die an der Entstehung von Ohrgeräuschen beteiligt sind.
Je nach Befund kommen unterschiedliche Maßnahmen infrage, etwa Aligner, feste Zahnspangen oder funktionelle Schienen. In der Praxis von Dr. Barloi wird dabei stets geprüft, ob die Zahnkorrektur sinnvoll in ein interdisziplinäres Behandlungskonzept eingebettet werden sollte.
Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen
Tinnitus ist selten monokausal. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten, Physiotherapeuten oder Schmerztherapeuten häufig sinnvoll. Die Kieferorthopädie stellt dabei einen Baustein dar, um mechanische Ursachen im Kausystem zu behandeln.
Durch diese ganzheitliche Betrachtung lassen sich Beschwerden besser einordnen und Therapieerfolge realistischer einschätzen. Eine Zahnkorrektur ersetzt keine HNO-Diagnostik, kann jedoch eine entscheidende Entlastung bringen, wenn der Kiefer beteiligt ist.
Realistische Erwartungen an die Behandlung
Nicht jeder Tinnitus lässt sich durch eine Zahnkorrektur lindern. Wenn jedoch eine klare funktionelle Beteiligung des Kiefers vorliegt, berichten viele Patientinnen und Patienten über eine Abschwächung der Intensität oder Häufigkeit der Ohrgeräusche.
Wichtig ist eine ehrliche Einschätzung der Möglichkeiten. Ziel der kieferorthopädischen Behandlung ist es, Fehlbelastungen zu reduzieren und das Zusammenspiel von Zähnen, Muskeln und Gelenken zu verbessern – nicht ein Heilversprechen.
Häufige Fragen zu Tinnitus und Kieferorthopädie
Kann eine Zahnspange Tinnitus heilen?
Nein, sie kann aber bei kieferbedingten Ursachen zur Linderung beitragen.
Sind Aligner bei CMD und Tinnitus geeignet?
Ja, sie ermöglichen eine kontrollierte Bisskorrektur.
Wann sollte der Kiefer untersucht werden?
Wenn Tinnitus mit Kieferschmerzen, Knacken oder Verspannungen einhergeht.
Ist die Behandlung auch im Erwachsenenalter sinnvoll?
Ja, gerade Erwachsene profitieren häufig von funktioneller Entlastung.
Fazit: Den Kiefer als mögliche Ursache nicht übersehen
Tinnitus hat viele Ursachen – der Kiefer ist dabei ein oft unterschätzter Faktor. Zahnfehlstellungen und eine gestörte Bisslage können Ohrgeräusche begünstigen oder verstärken. Eine gezielte kieferorthopädische Diagnostik hilft, diesen Zusammenhang zu erkennen und sinnvoll zu behandeln.
Patientinnen und Patienten mit Tinnitus und begleitenden Kieferbeschwerden finden bei
Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock
kompetente Beratung, funktionelle Diagnostik und individuell abgestimmte Therapiekonzepte für eine nachhaltige Entlastung.