Der Einfluss von Piercings (Zunge, Lippe) auf Zahnstellung und Kiefergelenk

19. Dezember 2025

Piercings im Mundbereich – mehr als nur Körperschmuck

Piercings an Zunge oder Lippe sind besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Was oft als modisches Accessoire wahrgenommen wird, stellt aus zahnmedizinischer Sicht jedoch einen dauerhaften Fremdkörper im Mundraum dar. Dieser wirkt Tag und Nacht auf Zähne, Zahnfleisch und Kieferstrukturen ein.

Durch ständige Bewegungen beim Sprechen, Kauen oder Schlucken entstehen wiederholte mechanische Belastungen. Diese können langfristig Veränderungen an der Zahnstellung verursachen und das empfindliche Gleichgewicht im Kausystem stören.

Auswirkungen auf Zähne und Zahnfleisch

Zungenpiercings stoßen häufig gegen die Innenseiten der Schneidezähne. Dadurch kann es zu feinen Rissen im Zahnschmelz, verstärkter Abnutzung oder sogar zu Zahnfrakturen kommen. Besonders betroffen sind die unteren Schneidezähne, da sie direkt im Bewegungsbereich der Zunge liegen.

Lippenpiercings wirken hingegen meist von außen auf die Zahnreihe ein. Der kontinuierliche Druck kann Zahnfleischrückgang begünstigen, vor allem im Bereich der unteren Frontzähne. Freiliegende Zahnhälse reagieren empfindlich und erhöhen das Risiko für Karies und Überempfindlichkeiten.

Einfluss auf die Zahnstellung

Neben direkten Zahnschäden können Piercings auch schleichend die Zahnstellung verändern. Der permanente Druck eines Piercings wirkt ähnlich wie eine kieferorthopädische Kraft – allerdings unkontrolliert und in ungünstiger Richtung.

Über längere Zeit kann dies zu leichten Zahnkippungen, Verschiebungen oder einem veränderten Biss führen. Diese Veränderungen bleiben oft lange unbemerkt und werden erst sichtbar, wenn funktionelle Beschwerden auftreten.

Piercings und das Kiefergelenk

Das Kiefergelenk reagiert empfindlich auf Veränderungen der Bisslage. Wenn Piercings die Zahnstellung beeinflussen oder zu Schonhaltungen führen, kann dies eine Fehlbelastung des Kiefergelenks begünstigen.

Betroffene berichten häufig über Kieferknacken, Spannungsschmerzen, Nackenbeschwerden oder Kopfschmerzen. In solchen Fällen ist eine funktionelle Analyse sinnvoll, um zu klären, ob das Piercing zur Beschwerdeentwicklung beiträgt.

Kieferorthopädische Bewertung und Behandlung

In der Praxis von Dr. Barloi werden Patientinnen und Patienten mit Piercings gezielt auf mögliche Auswirkungen untersucht. Digitale Scans und Funktionsanalysen helfen, selbst kleine Veränderungen der Zahnstellung oder Bisslage frühzeitig zu erkennen.

Falls bereits Fehlstellungen entstanden sind, kann eine kieferorthopädische Behandlung helfen, die Zahnpositionen zu korrigieren und die Kieferfunktion zu stabilisieren. In manchen Fällen wird empfohlen, das Piercing zumindest zeitweise zu entfernen, um weitere Belastungen zu vermeiden.

Prävention und bewusster Umgang mit Piercings

Wer sich für ein Piercing im Mundbereich entscheidet, sollte mögliche Risiken kennen und regelmäßige zahnärztliche sowie kieferorthopädische Kontrollen wahrnehmen. Auch die Wahl des Materials und eine gute Mundhygiene spielen eine wichtige Rolle, um Schäden zu minimieren.

Ein bewusster Umgang kann helfen, langfristige Folgen zu vermeiden und die Gesundheit von Zähnen und Kiefergelenk zu schützen.

Häufige Fragen zu Piercings und Kieferorthopädie

Sind alle Piercings problematisch?
Nicht zwingend, das Risiko steigt jedoch bei dauerhafter mechanischer Belastung.

Muss ein Piercing für eine Zahnspange entfernt werden?
Oft ja, zumindest während bestimmter Behandlungsphasen.

Können Schäden rückgängig gemacht werden?
Zahnfehlstellungen oft ja, Zahnfleischrückgang hingegen nur begrenzt.

Sind Kunststoffpiercings besser als Metall?
Sie sind schonender, verhindern aber nicht alle Risiken.

Fazit: Piercings bewusst bewerten, Folgeschäden vermeiden

Zungen- und Lippenpiercings können langfristige Auswirkungen auf Zahnstellung und Kiefergelenk haben. Frühzeitige Kontrolle und eine fundierte kieferorthopädische Einschätzung helfen, mögliche Schäden rechtzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Wer Fragen zu Piercings und möglichen Auswirkungen auf Zähne und Kiefer hat, findet bei
Dr. Barloi in Schloß Holte-Stukenbrock
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